Sachsens Krankenhäuser an der Belastungsgrenze
Die Lage ist ernst, sehr ernst!
Die Krankenhausgesellschaft appelliert an die Bevölkerung, die politischen Bemühungen um eine massive Eindämmung der Coronawelle zu unterstützen. „Halten Sie die Corona-Regeln der sächsischen Landesregierung ein! Die AHA-Regeln und das deutliche Reduzieren von Kontakten sind das Gebot der Stunde!“ so Dr. Stephan Helm, Geschäftsführer der KGS.
Angesichts der weiterhin hohen Corona-Fallzahlen spitzt sich die Situation in den sächsischen Krankenhäusern weiter zu. Helm: „In einigen Krankenhäusern wird bereits nahe an der Belastungsgrenze gearbeitet. Es sind Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an Corona erkrankt oder in Quarantäne, die verbleibenden arbeiten am Limit.“
Er verweist darauf, dass es für die Krankenhäuser neben der aufwendigen Behandlung von Corona-Patienten auch um die Aufrechterhaltung eines notwendigen Regelbetriebes und damit um die organisatorische Absicherung der gesamten medizinischen Versorgung und der Krankenhäuser selbst geht.
Dies erfordert nach Auffassung des Krankenhausverbandes schnellstmöglich die organisatorische und logistische Einbindung aller verfügbaren Krankenhäuser und auch der Rehabilitationseinrichtungen in die gegenwärtige Versorgung, um die Lage an Brennpunkten zu entschärfen.
„Die Landesregierung bitten wir dringlich, sich weiterhin entschlossen für eine notwendige Anpassung und Nachbesserung des jetzigen „Krankenhausschutzschirms“ der Bundesregierung einzusetzen, aus dem die Mehrzahl der sächsischen Krankenhäuser bisher ausgegrenzt ist – was deren Handlungsspielräume massiv einschränkt!“, so Helm.
Noch sind die in Sachsen im Rahmen der ersten Coronawelle aufgebauten regionalen Koordinierungsstrukturen in der Lage, sowohl die Versorgung von Corona- als auch Nichtcoronapatienten zu steuern und abzusichern.
„Sollte es aber nicht gelingen, den Zustrom in die begrenzten intensivmedizinischen Kapazitäten zu stabilisieren bzw. zu reduzieren, werden sowohl Patienten und deren Familien, als auch medizinisches und pflegerisches Personal in den Krankenhäusern vor existentiellen Entscheidungen stehen. Dies gilt es zu verhindern. Das erfordert eine breite Unterstützung und Mitwirkung aller“, mahnt Helm eindringlich.
Dabei unterstreicht er die Notwendigkeit der konsequenten Entlastung des Krankenhauspersonals von jeglicher, gegenwärtig entbehrlicher Bürokratie. Auch braucht es sowohl eine deutlich erkennbare Wertschätzung für deren aufopferungsvolle Tätigkeit als auch Unterstützung bei der Absicherung belasteter familiärer Situationen, beispielsweise durch die Aufrechterhaltung des Schul- und Kindergartenbetriebs.
„Wir sind uns der damit verbundenen Beeinträchtigungen für das gesellschaftliche Leben durchaus bewusst, sehen aber angesichts der erreichten und zunehmend kritischen Inanspruchnahme der medizinischen Versorgungskapazitäten im Freistaat Sachsen eine absolute Priorität im Schutz und Selbstschutz der Bevölkerung, der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Krankenhäusern und in der Sicherung handlungsfähiger Versorgungsstrukturen“, so Helm weiter.
Sein Appell: „Wir brauchen jetzt die Unterstützung aller!“