Seelische Gesundheit in unserer Gesellschaft stärken
In der „Woche der Seelischen Gesundheit“ wird im Jahr 2022 vor allem die Kommunikation in den Fokus gerückt. Deren Ausgestaltung kann einen wesentlichen Beitrag zur Entstigmatisierung und Enttabuisierung von psychischen Erkrankungen leisten.
Leipzig. Vom 10. bis 20. Oktober 2022 finden bundesweit zahlreiche Veranstaltungen in verschiedenen Formaten aufgrund der „Woche der Seelischen Gesundheit“ statt. Die Aktionswoche trägt in diesem Jahr das Motto „Reden hebt die Stimmung – Seelisch gesund in unserer Gesellschaft“. Mithilfe der vielfältigen Angebote zahlreicher psychiatrischer, psychosomatischer und psychosozialer Einrichtungen sollen konkret Berührungsängste abgebaut und Betroffene und Angehörige eingebunden werden. Ganz nach dem Motto der Aktionswoche motivieren die Veranstaltungsangebote über Probleme zu sprechen, sich Hilfe in der Nähe zu suchen und damit ein neues Miteinander schaffen. Neben dem Austausch von Betroffenen, Fachleuten und Angehörigen nimmt die Darstellungsweise psychischer Erkrankungen im Zuge der Medienberichterstattung ebenfalls eine zentrale Rolle ein.
Öffentliche Medien können die Wahrnehmung psychischer Erkrankungen innerhalb unserer Gesellschaft hin zu einer ausgewogeneren und differenzierteren Betrachtungsweise positiv beeinflussen. Hierfür setzt sich das Aktionsbündnis Seelische Gesundheit ein. Dieses hat einen speziell auf Suchterkrankungen zugeschnittenen Leitfaden mit Expertinnen und Experten erarbeitet, der Empfehlungen für eine angemessene und diskriminierungsfreie Medienberichterstattung enthält (Link).
Die Woche der Seelischen Gesundheit ist bedeutend für alle Generationen. Dabei wird dem Umgang mit psychischen Erkrankungen in Zukunft eine noch größere Rolle zugeschrieben werden müssen. Laut dem Bundesministerium für Gesundheit leidet fast jeder dritte Mensch im Laufe seines Lebens an einer behandlungsbedürftigen psychischen Erkrankung. Rund zehn Prozent der Fehltage bei den Berufstätigen gehen auf Erkrankungen der Psyche zurück. Die damit einhergehende Nachfrage nach psychiatrischen, psychosomatischen und psychotherapeutischen Gesundheitsleistungen stellt nicht nur das Gesundheitswesen vor große Herausforderungen.
Aufgrund der zunehmenden Diagnosen und Behandlungsbedarfe psychischer Erkrankungen sind Prävention und Gesundheitsförderung gesamtgesellschaftlich stärker in den Fokus zu rücken. Enormes Potenzial findet sich im Zusammenleben und Miteinander von Menschen. Hierfür bietet die Woche der Seelischen Gesundheit eine nachhaltige Möglichkeit unterschiedliche gesellschaftliche Bereiche zusammen und ins Gespräch zu bringen. Sie hilft aber auch die Gesellschaft als solches zu stärken, indem sie der Tabuisierung und Stigmatisierung von psychischen Erkrankungen entgegenwirken.