Von modernen zu zukunftsfähigen Krankenhäusern
Sächsischer Krankenhaustag 2018 diskutierte unter dem Titel „Sächsische Krankenhäuser in komplexer Versorgungsverantwortung“
Unter der Schirmherrschaft des Ministerpräsidenten diskutierten mehr als 280 Teilnehmer aus Politik, Selbstverwaltung, Gesundheitswirtschaft und Krankenhäusern die notwendigen Rahmenbedingungen für eine zukunftsfähige und leistungsstarke Krankenhausversorgung in Sachsen.
Ministerpräsident Michael Kretschmer betonte: „Die Kliniken in Sachsen stehen für Spitzenleistungen in Forschung und medizinischer Versorgung. Entscheidend dafür sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die rund um die Uhr für ihre Patienten da sind und die Beeindruckendes auch in der Forschung leisten. Der Freistaat hat diese Entwicklung von Anfang an unterstützt und wird dies weiter tun. Insgesamt sind seit der deutschen Wiedervereinigung mehr als fünf Milliarden Euro in die Krankenhäuser in Sachsen investiert worden. Wir fördern zudem neue und innovative Ansätze wie den Aufbau telemedizinischer Strukturen. Krankenhäuser sind hier Vorreiter und wichtige Impulsgeber.“
Hubertus Jaeger, Vorsitzender des Vorstandes der Krankenhausgesellschaft Sachsen, dazu: „Diese begonnene und erfolgreiche Entwicklung hin zu einer modernen Krankenhauslandschaft, die im bundesweiten Vergleich regelmäßig gute und sehr gute Bewertungen erhält, muss nunmehr angesichts großer gesellschaftlicher Veränderungen weitergeführt werden – aus Modernem muss Zukunftsfähiges werden!“
In diesem Zusammenhang verwies er auf die nach wie vor ungelöste Frage einer sachgerechten Investitionsmittelbereitstellung – eine originäre Aufgabe der Bundesländer – und appellierte an die anwesenden Landespolitiker, die investiven Belange der sächsischen Krankenhäuser durch entsprechende Berücksichtigung im kommenden Doppelhaushalt zu unterstützen.
Darüber hinaus machte er deutlich: „dass neben einer zweijährigen Haushalts- eine mittelfristige Finanzierungsperspektive für eine kontinuierliche Weiterentwicklung der Krankenhausstrukturen im Freistaat Sachsen dringlich und unerlässlich ist.“
Beispielhaft bezog Jaeger sich dabei auf die Telemedizin. „Diese ist unbestritten ein bedeutsamer Baustein für eine flächendeckende Sicherstellung der medizinischen Versorgung. Die Basis hierfür ist jedoch zunächst eine grundlegende Digitalisierung der Krankenhausprozesse und Versorgungsstrukturen – und dies erfordert einen hohen investiven und personellen Aufwand.“
Neben der wirtschaftlichen Sicherstellung dieser Entwicklung sieht Jaeger eine weitere mittelfristige Aufgabe in der Konsolidierung der Krankenhäuser und Versorgungsstrukturen in den ländlichen Räumen bei gleichzeitigem Ausbau der Krankenhäuser in den Ballungszentren und in einer nachhaltigen Vernetzung und Verbindung beider Versorgungsbereiche.
„Hinzu kommt, dass unsere kostbarste Ressource, unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, angesichts einer überbordenden Bürokratie unter zunehmenden unerträglichen Druck gerät“, so Jaeger weiter.
Eine wesentliche Ursache hierfür sieht der Verbandschef in den massiven zentralistischen Eingriffen des Bundes in bewährte Krankenhausstrukturen und -vergütung. „Die bisherigen Krankenhausreformen zeichneten sich letztlich durch eine Regelungsfülle aus, die zunehmend auch einschränkende Wirkungen auf die Handlungsspielräume der Bundesländer entfaltet.
Entgegen dieser Tendenzen besteht aus unserer Sicht die künftige Herausforderung vielmehr in einer stärkeren Rückbesinnung auf lokale und regional differenzierte Lösungen und somit auch auf einer Stärkung der Länderkompetenzen. Eine Orientierung des Bundes an einem bundesdeutschen Durchschnitt können und wollen wir in Sachsen nicht akzeptieren!“ In diesem Sinne plädierte er für eine starke sächsische Stimme in Richtung Bund mit einer dementsprechend klaren Positionierung. Auch Kretschmer forderte den Bund auf, mehr Regionalisierung in der Gesundheitsversorgung zuzulassen.
Im anschließenden Plenum gab der Präsident der DKG, Dr. Gerald Gaß, einen Einblick in die bundespolitische Perspektive der Deutschen Krankenhausgesellschaft und Herr Dr. Ludewig, Abteilungsleiter im BMG, berichtete zur Digitalisierungsstrategie im Spannungsfeld von Notwendigem und Machbaren.
In vier parallelen Fachforen standen danach wichtige Einzelthemen wie Strukturentwicklung, eHealth und Digitalisierung, Patientenorientierung und -sicherheit, Pflege und Personal im Fokus, die beispielhaft für die Aufgabenvielfalt einer zukunftsfähigen Krankenhausversorgung stehen. Die Ergebnisse daraus wurden am Ende der Veranstaltung in einer moderierten Podiumsdiskussion vorgestellt.
Einig waren sich die Diskutanten und Teilnehmer darin, dass die kontinuierliche Weiterentwicklung der Krankenhausversorgung im Freistaat Sachsen zum Nutzen der Patientinnen und Patienten auch erfordert, die Attraktivität des Arbeitsortes Krankenhaus für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu erhalten und auszubauen.
Der Sächsische Krankenhaustag 2018 wurde durch eine Ausstellung sächsischer Krankenhäuser und Krankenhausverbünde zu ausgewählten und innovativen Versorgungsprojekten ergänzt.
Dresden, 20.09.2018