Sächsische Krankenhäuser fordern integrative Strategien für eine zukunftsorientierte Patientenversorgung
Sächsischer Krankenhaustag 2017 unter dem Titel „Ein Jahr Krankenhausreform – Was hat sie für die Krankenhäuser gebracht?“
Unter der Schirmherrschaft der Sächsischen Staatsministerin für Soziales und Verbraucherschutz, Barbara Klepsch, und in Anwesenheit des Präsidenten der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Thomas Reumann, diskutierten knapp 300 Teilnehmer im Rahmen des Sächsischen Krankenhaustages 2017 in Dresden zum Thema „Ein Jahr Krankenhausreform – Was hat sie für die Krankenhäuser gebracht?“.
Unter den Gästen waren neben Mitgliedern des Bundestages, des Sächsischen Landtages, Vertretern der Ministerien, Partner der Selbstverwaltung, zahlreiche Gesundheitsexperten und Vertreter der 80 sächsischen Krankenhäuser.
Hubertus Jaeger, Vorsitzender des Vorstandes der Krankenhausgesellschaft Sachsen, zog in seiner Eröffnung ein sachlich-kritisches Resümee der ersten Reform-Auswirkungen. Er verwies darauf, dass längst nicht alle zur Reform gehörenden Fakten auf dem Tisch lägen, da eine Fülle von gesetzlichen Regelungsinhalten zur detaillierten Ausgestaltung an die Selbstverwaltungspartner delegiert wurden. Mit der Folge, dass aufgrund der divergenten Interessen der Beteiligten viele Sachverhalte noch offen bzw. nicht einvernehmlich geregelt sind. Ursachen liegen einerseits in den jeweiligen Interessenlagen und Betroffenheiten der Beteiligten, andererseits auch in dem wachsenden Bewusstsein für die gravierenden Auswirkungen einzelner Vorhaben auf die gesamte Versorgung und die Entwicklung der einzelnen Krankenhäuser, so z. B. durch die Neuordnung der Notfallversorgung, die Zentrumsbildung oder den Fixkostendegressionsabschlag.
Darüber hinaus seien die Intensionen der Reform – Qualitätskriterien in der Versorgung stärker zu berücksichtigen, die Betriebskostenfinanzierung zu verbessern und die Sektorengrenzen durchlässiger zu machen – begrüßenswert. Zu dem damit verbundenen Bürokratieaufwuchs mahnte er: „Aktuell verbrennen wir intellektuelle und personelle Ressourcen für bürokratischen Aufwand, statt das Ziel einer patientenorientierten und zeitgemäßen Versorgung im Blick zu haben – das muss aufhören!“ so Jaeger. „Zu klären ist die drängende Frage, wie es gelingen kann, trotz tradierter Strukturen eine Versorgungslandschaft aus einem Guss im Interesse der Patienten zu entwickeln.“
Der herkömmliche Instrumentenkasten der Reform reicht für die zu lösenden Probleme im Rahmen der Gestaltung einer zukunftsfähigen Versorgung bei Weitem nicht aus!“ so Jaeger weiter. Diesbezüglich plädierte er für die gemeinsame Entwicklung langfristiger und integrativer Strategien, die auch gegenseitigen Respekt und Vertrauen erfordert.
In dem anschließenden Plenum und insgesamt vier Fachforen konnten sich die Teilnehmer intensiv zu den Folgen der Krankenhausreform hinsichtlich Planung, Finanzierung, Qualitätssicherung, Personal und Digitalisierung austauschen. Dabei wurde deutlich, dass die nach wie vor ungelöste Frage einer bedarfsgerechten Investitionsfinanzierung endlich nachhaltig beantwortet werden muss. Hierfür gab es deutliche Signale an die anwesenden Politiker, sich mit starker Stimme auf Landes- und Bundesebene zu positionieren.
Der Sächsische Krankenhaustag 2017 wurde durch eine Ausstellung sächsischer Krankenhäuser und Krankenhausverbünde zu relevanten Versorgungsprojekten ergänzt.