Gesundheit in Sachsen gemeinsam gestalten – Gesundheitspolitische Impulse der Zielbildpartner nach der Landtagswahl 2024 in Sachsen
Die Zielbildakteure der sächsischen Gesundheitsversorgung haben gemeinsam gesundheitspolitische Impulse in Sachsen formuliert. Aufbauend auf den Ergebnissen der »Zukunftswerkstatt für ein neues Sächsisches Krankenhausgesetz« aus dem Jahr 2021, bei der die Akteure des Gesundheitssystems zukunftsweisende Lösungen und ein Zielbild erarbeitet hatten, wurden aktuell Handlungsempfehlungen für die neu gewählten Abgeordneten des Sächsischen Landtag und die neu zu bildende Staatsregierung entwickelt. In der Zukunftswerkstatt 2021 unter Leitung des Sächsischen Staatsministeriums für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt hatten die Institutionen der sächsischen Gesundheitslandschaft die damaligen Herausforderungen analysiert und Lösungsmöglichkeiten diskutiert.
In diesem Jahr haben sich die Zielbildakteure erneut zusammengefunden, um auf dieser Basis weitere Impulse für die gesundheitspolitische Agenda nach der Landtagswahl 2024 zu setzen (Anlage). Die Grundlagen für eine zukunftsorientierte Gesundheitsgestaltung werden jetzt geschaffen. Die neue Landesregierung steht vor der Aufgabe, die flächendeckende und patientenorientierte Gesundheitsversorgung fundamental an die modernen Anforderungen anzupassen.
Die Akteure identifizieren folgende gesundheitspolitische Handlungsfelder:
- Eine bedarfsgerechte und zukunftsorientierte Versorgung.
- Eine leistungsstarke Krankenhauslandschaft.
- Die Sicherstellung der Pflege und Begrenzung der Eigenbeteiligung.
- Die Stärkung des Öffentlichen Gesundheitsdienstes, der Gesundheitskompetenzen und des Präventionsgedankens.
Dabei sind alle verantwortlichen Akteure gefragt, die Umsetzung durch entsprechende Gesetzgebungen auf Landes- und Bundesebene zu unterstützen und somit gemeinsam die Gesundheitsversorgung in Sachsen zukunftssicher zu gestalten.
Rainer Striebel, AOK Plus: „Die Gesundheitsversorgung in Sachsen muss dringend weiterentwickelt werden. Die nächsten fünf Jahre sind entscheidend, um notwendige Strukturanpassungen voranzutreiben und die Kommunen als Gestalter zu stärken. Die neue Landesregierung muss die passenden Rahmenbedingungen schaffen. Die sächsischen Akteure des Gesundheitswesens wollen dabei unterstützen und mitgestalten. Gemeinsam können wir eine flächendeckende, zukunftsorientierte Versorgung sowie gute Lösungen für die Bürgerinnen und Bürger in Sachsen
schaffen.“
Erik Bodendieck, Sächsische Landesärztekammer: „Parlament und Landesregierung müssen jetzt die Rahmenbedingungen schaffen, damit sich neben den Arztpraxen auch bedarfsorientierte ambulante und stationäre Gesundheitszentren entwickeln können. Eine moderne sektorenübergreifende Versorgung der Zukunft muss nach dem Grundsatz digital vor ambulant vor stationär organisiert werden. Sachsen braucht dazu auch ausreichend medizinisches Personal. Deshalb muss eine Erhöhung der Studienplätze in Medizin, Zahnmedizin und Pharmazie erfolgen.“
Friedrich München, Krankenhausgesellschaft Sachsen: „Die Gesundheitspolitik in der kommenden Legislaturperiode ist entscheidend für die Zukunft unserer Krankenhäuser. Eine auskömmliche Finanzierung und eine am Bedarf der Patienten ausgerichtete Krankenhausplanung ist unerlässlich, um die Krankenhauslandschaft nachhaltig zu gestalten. Nur durch gemeinsame Anstrengungen können wir die Qualität der Gesundheitsversorgung im Freistaat Sachsen langfristig sichern.“
Silke Heinke, vdek, Landesvertretung Sachsen: „Geprägt von Gemeinsinn und Verantwortungsbewusstsein haben die sächsischen Zielbildpartner wichtige Leitplanken für eine zukunftsfeste gesundheitliche wie pflegerische Versorgung in Sachsen formuliert. Dabei sind Fachkräfte inzwischen das knappste Gut im Gesundheitssystem. Durch Förderung der Ausbildung, Entbürokratisierung, Digitalisierung und Nutzung von Delegation können Gesundheitsberufe produktiver und attraktiver gestaltet werden.“
Monika Welfens, BARMER, Landesvertretung Sachsen: „Die Anforderungen an ein modernes, ressourcenschonendes Gesundheitswesen wachsen stetig. Papierbasierte Abläufe müssen durch digitale Lösungen ersetzt werden, um Fachkräfte zu entlasten, Prozesse zu beschleunigen und die Patientenversorgung zu verbessern. Eine gute, vernetzte Kommunikation zwischen den Gesundheitspartnern ist dafür unerlässlich.“
Stefan Wandel, DAK, Landesvertretung Sachsen: „Steigende Kosten, mehr Pflegebedürftige und abnehmende Personalressourcen strapazieren unser Pflegesystem. Trotz anderslautender Versprechen sehen wir keine Entlastung für die Pflegenden und keine Reserven für die Effekte der Baby-Boomer-Generation. Um das System jedoch mit neuen Versorgungs- und Finanzierungskonzepten zukunftsfähig zu machen, brauchen wir eine grundlegende Reform der Pflegeversicherung. Für diese gesamtgesellschaftliche Aufgabe muss sich auch die künftige Landesregierung
mit Nachdruck einsetzen.“
Alexander Krauß, TK, Landesvertretung Sachsen: „Im Krankenhaussektor ist das derzeitige Investitionsniveau unzureichend, deshalb muss die Krankenhaus-Finanzierung in der nächsten Wahlperiode der investive Schwerpunkt des Freistaates werden. Leider findet sich im neuen Sächsischen Krankenhausgesetz dazu kein konkretes Bekenntnis. Für eine ausreichende Finanzierung der stationären Versorgungsstrukturen sollte eine Investitionsquote von 8 Prozent als Untergrenze gesetzlich fixiert werden. Bei der Investitionsfinanzierung für Krankenhäuser muss es sich zudem zwingend und eindeutig um Zukunftsinvestitionen handeln, nicht um pauschale „Bettenförderung“ und Bezuschussung via Gießkannenprinzip. Dafür braucht es den Anfang 2024 im Krankenhausplan in Aussicht gestellten Krankenhausentwicklungsplan.“
Ansprechpartnerin für die Krankenhausgesellschaft Sachsen:
Melissa Rößler (Presse- und Öffentlichkeitsarbeit)
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