Bundesrechnungshof verkennt die Leistungsfähigkeit der Krankenhäuser
Der Bericht des Bundesrechnungshofes (BRH) über die Krankenhäuser wiederholt längst widerlegte Behauptungen und konstruiert unzulässige Zusammenhänge. Vor allen Dingen die Behauptung, in Deutschland würden unnötige Leistungen, beispielsweise bei Hüft- und Knieersatz, erbracht, ist durch keine einzige Studie belegt. „Es ist schon verwunderlich, dass der BRH aus der Tatsache, dass Deutschland bei Leistungen für die Patienten über dem EU-Durchschnitt liegt, ableitet, dass man zu viel operiere. Schließt der BRH aus der Tatsache, dass das Einkommen in Deutschland über dem EU-Durchschnitt liegt, dass hier zu viel verdient wird? Der Bundesrechnungshof sollte sich bewusst sein, dass die richtige Schlussfolgerung auch sein kann, dass in der EU das Leistungsniveau einfach deutlich niedriger ist als in Deutschland“, erklärte Georg Baum, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG).
Die Verfasser scheinen die vergangenen Monate der Coronakrise und die krisenhafte Versorgungslage in vielen europäischen Ländern nicht wahrgenommen zu haben. „Warum werden aus vielen europäischen Ländern Corona-Patienten nach Deutschland in die Kliniken gebracht? Warum kommen wir verhältnismäßig gut durch die Krise? Weil die deutschen Krankenhäuser hocheffizient und leistungsfähig sind und wir mehr Kapazitäten als viele andere Länder haben. Und weil die Kliniken hocheffizient arbeiten und in regionalen Netzwerken je nach Spezialisierung zusammenarbeiten. Auch dies widerlegt die Einschätzung des BRH, in Deutschland gäbe es zu wenig Spezialisierung“, so Baum.
Ausdrücklich zu begrüßen ist, dass der Bundesrechnungshof die unzureichende Investitionsmittelbereitstellung bestätigt. Verkannt aber wird in dem Bericht, dass es auch bei der Betriebskosten-Finanzierung eine deutliche Unterfinanzierung gibt. Tarifsteigerungen werden den Krankenhäusern weiterhin nicht vollständig refinanziert. Deshalb ist es falsch, wenn aus den Defiziten bei vielen Kliniken auf Ineffizienz geschlossen wird. „Die Defizite ergeben sich aus fehlenden Investitionsmitteln und nicht refinanzierten Tarifsteigerungen. Ineffizient ist das bestimmt nicht. Dass die Krankenhäuser in Deutschland weltweit anerkannt das zentrale Sicherungsnetz für die Bürger und die Volkswirtschaft in dieser Pandemie sind macht deutlich, dass sie trotz der Unzulänglichkeit in den Finanzierungsrahmenbedingungen effizient arbeiten“, so der DKG-Hauptgeschäftsführer.
Quelle: Deutsche Krankenhausgesellschaft e. V. / Bundesrechnungshof