COVID-19: Studie untersucht Immunantwort des Körpers bei Dialyse- und Transplantationspatienten
Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow erwartet Erkenntnisse für künftige Impfstrategien
Zwanzig Prozent der Dialyse- und zehn Prozent der Nierentransplantationspatienten sterben bei einer Infektion an COVID-19. Impfungen sind bei diesem Personenkreis weit seltener erfolgreich, besonders wenn gleichzeitig Medikamente erforderlich sind, die die Immunabwehr unterdrücken. In einer Studie nimmt die Medizinische Fakultät der TU Dresden gemeinsam mit zwei Dritteln der sächsischen Dialysezentren die Schutz-Effektivität und Dauer der Immunantwort des Körpers bei einer Corona-Erkrankung bzw. einer Impfung dieser Patienten im Vergleich zur Normalbevölkerung unter die Lupe. Das sächsische Wissenschaftsministerium fördert das Vorhaben mit knapp 600.000 Euro. Eine Besonderheit ist, dass die mehr als 3.000 Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer schon zu Jahresanfang rekrutiert und einige ihrer Daten erfasst wurden. Zudem hat Sachsen bereits eine deutschlandweit einmalige Impfaktion für diese vulnerablen Patienten bestritten.
Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow: »Von den Ergebnissen der Studie erwarten wir ein verbessertes immunologisches Überwachungskonzept für Risikogruppen. Außerdem geht es um wichtige Erkenntnisse für die Infektionskontrolle und die Planung einer Impfstrategie für besonders schutzwürdige Personen über die Pandemie, die wir gerade erleben, hinaus. Wir gehen davon aus, dass die Resultate wegen der besonderen Studienkohorte und der weitreichenden Untersuchungen international Interesse finden werden. Das unterstreicht Sachsens Position in der Zukunftstechnologie Biologische Forschung und Biotechnologie über Deutschland und Europa hinaus.«
Der Projektleiter Prof. Dr. Christian Hugo von der Medizinischen Fakultät Dresden sagt: »Ich bin dem Freistaat Sachsen sowohl für die besondere Impfaktion zu Beginn 2021 als auch für die Förderung dieser großen Studie sehr dankbar. Sie hat bereits zahlreiche wertvolle konkrete Erkenntnisse gebracht: Dialysepatienten sind erst nach der zweiten Impfung gut geschützt, während nur ein Drittel der Patienten unter Immunsuppression nach der zweiten Impfung überhaupt einen Impfschutz entwickelt, wobei aber mit der dritten Impfung diese Quote wesentlich verbessert werden kann.«
Über die Dauer von 18 Monaten werden sowohl die Antikörper- als auch die zellulär-bedingte Immunität und das klinische Bild in Bezug auf die COVID-19-Erkrankung in regelmäßigen Abständen ermittelt. Dabei werden auch neue Technologien der Massenzytometrie (,.cytometry by time off light“ – CyTOF) angewendet. Neue Dialysepatienten und neu transplantierte Patienten können mit in die Studie aufgenommen werden, sodass mit insgesamt 3.500 Studienteilnehmern gerechnet werden kann. Sollte es während der Studiendauer zu einer Empfehlung von Auffrischungsimpfungen kommen, könnten auch deren Folgen wissenschaftlich begleitet werden. Zusätzlich ist vorgesehen, einen Untersuchungszeitpunkt ausschließlich für Studienteilnehmer einzuführen, die nicht auf eine Impfung ansprechen.
Die Studie wird unterstützt von Partnern wie den sächsischen Dialysezentren, dem CRTD, dem DRK-Blutspendedienst bzw. dessen Zentrallabor und perspektivisch in der Auswertung von der Universität Zürich.
Diese Maßnahme wird mitfinanziert mit Steuermitteln auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushalts.
Quelle: Sächsisches Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus